Machbarkeitsstudie zur Überprüfung eines regionalen Tankstellen- und Lieferkonzeptes in Thüringen auf der Basis von Biogas als Kraftstoff

Über 99% des Straßengüterverkehrs und ein großer Teil des gewerblichen Verkehrs auf deutschen Straßen basiert auf Dieselfahrzeugen. Ange¬sicht der aktuellen Diesel-Diskussion ist die Fragestellung interessant, wie die Nutzung von LNG oder CNG als Kraftstoff für Fahrzeuge in Thüringen intensiviert werden kann. LNG (liquefied natural gas) ist verflüssigtes Erdgas, welches aufgrund der höheren Energiedichte vor allem für den Schwerlastverkehr geeignet ist. CNG (compressed natural gas) ist komprimiertes Erdgas, welches aus bis zu 98% Methan besteht. Wird das Erdgas durch Biogas ersetzt, entsteht durch Druck und Kälte BioLNG bzw. durch Druck BioCNG. Wenn Biogas auf Erdgasqualität aufbereitet wird, heißt es Biomethan. Biomethan kann aus regionalen Biogaserzeugungsanlagen produziert werden. Der alternative Kraftstoff kann unmittelbar zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen (CO2-Neutralität) und weiteren Luftschadstoffen (wie Stickoxiden und Feinstaub) sowie zur Lärmreduktion beitragen.

Ergebnisse

Viele der über 270 Thüringer Biogasanlagen sind kurz vor dem Auslaufen der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), ein unveränderter Weiterbetrieb ist wirtschaftlich nicht möglich. Daher suchen die Anlagenbetreiber nach Alternativen für den Weiterbetrieb. Im Zusammenhang mit der steigenden Nachfrage nach alternativen Kraftstoffen und dem europaweiten Ausbau der CNG-/ LNG–Mobilität bietet sich die Erzeugung eines umweltfreundlichen und regional produzierten Kraftstoffes aus Biogas hervorragend an. Die Biogas-Vermarktung kann somit konkurrenzfähig außerhalb des EEG stattfinden.

Die Studie hat zu einem positiven Ergebnis hinsichtlich der technischen und betriebswirtschaftlichen Umsetzbarkeit geführt. Derzeit wird ein Demonstrationsvorhaben, das die Errichtung einer solchen Tankstelle beinhaltet, vorbereitet.

Die Bereitstellung von Kraftstoff (CNG) aus Biogas aus bestehenden Biogasanlagen hat relativ günstige Rahmenbedingungen und ist technisch als auch wirtschaftlich an günstigen Standorten realisierbar. Derzeit ist für die Biogasaufbereitung keine Serienanlage verfügbar, sodass ein innovatives Konzept inkl. gesichertes Liefer- und Servicekonzept erforderlich ist. Dieses besteht insbesondere in der Realisierung eines Gasnetzanschlusses, um eine 100-prozentige Verfügbarkeit von Kraftstoff zu gewährleisten. Zusätzlich dienen die in Thüringen bereits vorhandenen CNG-Tankstellen als Absicherung für CNG-Kunden. Neben der Entwicklung einer ausgereiften Serientechnologie für die vielfache Umsetzung des Konzeptes Biogasanlage-Biogasaufbereitung-CNG-Tankstelle ist zukünftig vor allem die Entwicklung positiver politischer Rahmenbedingungen von besonderer Bedeutung. Im Rahmen des Projektes werden nun Verhandlungen mit Pilotprojektstandorten in Thüringen zur gemeinsamen Umsetzung geführt.

Projektkonsortium

Auftraggeber:

  • Ohra Energie GmbH

Projektpartner:

  • Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft & Energie (IBKE)
  • Fachverband Biogas e.V. (FvB)
  • Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V.