Nettostromverbrauch (2010): 37 %
Endenergieverbrauch (2010): 8,8 %

Die Bioenergie besitzt eine hervorgehoben Stellung unter den erneuerbaren Energien, da mit ihr Strom grundlastfähig generiert werden kann. Somit bietet sie die Möglichkeit, volatile Energieträger wie Windenergie und Photovoltaik auszugleichen und zur Netzstabilität beizutragen. In Thüringen ist die Bioenergie nach der Photovoltaik die wichtigste Sparte. In 2014 betrug die installierte elektrische Leistung 263 MW. Ebenso ist die Nutzung von Biomasse zur Wärmeerzeugung in Thüringen stark verbreitet. Die installierte thermische Leistung betrug im Jahr 2014 rund 1.200 MW aus fester Biomasse.4

Insgesamt steht in Thüringen ein durchschnittliches Gesamtprimärenergiepotenzial an Biomasse von 50.150 TJ für die energetische Nutzung zur Verfügung.4 Die offizielle Energiestatistik des Freistaates belegt für das Jahr 2011 einen Primärenergieverbrauch an Biomasse von ca. 49.000 TJ.1 Dies ist vor allem auf eine stark rohstoffimportorientierte Holzver- und -bearbeitungsindustrie sowie große Holzheizkraftwerke zurückzuführen.

Stromerzeugung

Die Stromerzeugung im Bereich Bioenergie erfolgt in Thüringen mit 14 Holzheizkraftwerke (Stand 01/2014) und 272 Biogasanlagen inklusive 8 Bioabfallanlagen und 8 Biomethaneinspeiseanlagen (Stand 01/2015).10 Auf die Holzheizkraftwerke entfällt eine installierte elektrische Leistung von 126 MW und auf die Biogasanlagen 137,6 MW gesamte installierte elektrische Leistung.4

Der Umsatz der Thüringer Biogasbranche belief sich im Jahr 2012 auf 292 Mio. Euro, wobei mit 211 Mio. Euro der überwiegende Anteil der Wertschöpfung im Bereich des Anlagenbetriebes stattfand. Die 35 Unternehmen im Bereich Produktion und Dienstleistung erwirtschafteten in 2012 einen gemeinsamen Umsatz von 42,5 Mio. Euro. Die Gesamtbeschäftigung der Biogasbranche lag bei 905 Beschäftigten.5

Entwicklung der Anzahl landwirtschaftlichen Biogasanlagen in Thüringen
Abb.: Entwicklung der Anzahl landwirtschaftlichen Biogasanlagen in Thüringen

Wärmeerzeugung

Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Wärmeproduktion ist in Thüringen, mit seinen waldreichen Gebieten und großem Agrarsektor, stark verbreitet. Im letzten Jahrzehnt fand ein starker Zubau von Anlagen zur Nutzung fester Biomasse in allen Leistungsbereichen statt. Es sind neben den 14 Holzheizkraftwerke mit einer Feuerungswärmeleistung von 590 MW 25 größere (mehr als 1 MW thermische Leistung) Biomasseheizwerke, darunter ein Strohheizwerk, mit insgesamt 110 MW thermischer Leistung sowie mehr als 19.200 Heizanlagen und Einzelraumfeuerstätten mit ca. 532 MW thermischer Leistung in Betrieb.4

Die Geschäftstätigkeit entlang der Wertschöpfungskette konzentriert sich eher auf den ausführenden Bereich, wobei auch einige Unternehmen im produzierenden Gewerbe tätig sind. Insgesamt konnten 58 Unternehmen identifiziert werden, die in der Branche tätig sind. Der Branchenumsatz konnte für 2012 mit 212 Mio. Euro bestimmt werden, wobei hier der deutlich überwiegende Anteil mit 161 Mio. Euro im Anlagenbetrieb erwirtschaftet wurde. Für die Thüringer biomassebasierte Wärmeerzeugungsbranche wurde in 2012 eine Gesamtbeschäftigung von 462 Mitarbeitern ermittelt. Bioenergie ist von vielen Branchenteilnehmern aufgrund der Grundlastfähigkeit eine bevorzugte erneuerbare Energietechnologie, die besonders im Agrarsektor genutzt wird. Durch den großen Bedarf haben sich im letzten Jahrzehnt viele deutsche Unternehmen in diesem Bereich angesiedelt, ob im Bau von Biomassekraftwerken oder BHKWs, oder der Herstellung von Komponenten.5