Unterwegs zu Thüringens Erneuerbaren

Foto: Gruppenfoto im Windpark Bucha, ThEEN e.V. 2025
Bereits seit 2018 bringt die Weiterbildungsfahrt PV und Windenergie Vertreter:innen aus Verwaltung, Wirtschaft und Kommunen direkt zu Thüringens Erneuerbaren Energieanlagen. Auch 2025 rollte der Bus wieder über die Landstraßen – organisiert von der Servicestelle Windenergie der ThEGA – Thüringer Energie und Greentech Agentur, in Kooperation mit dem ThEEN Innovationscluster für Transformationstechnologien und dem Bundesverband WindEnergie e.V., Landesgruppe Thüringen. Ziel der Veranstaltung ist es, Erfahrungen zu erfolgreichen Erneuerbare-Energien-Projekten zu vermitteln und den Austausch der Akteure zu fördern.
Erste Station: Regionale Wertschöpfung mit Solarstrom– PV-Freiflächenanlage Rittersdorf
Die Weiterbildungsfahrt 2025 startete an der PV-Freiflächenanlage in Rittersdorf. Dort begrüßte Matthias Golle von der Energiegenossenschaft Ilmtal eG die Teilnehmenden und stellte das Projekt vor. Auf einer ehemaligen Deponiefläche wurde 2014 eine Anlage mit einer Leistung von 1,5 MW errichtet – ausgestattet mit Modulen von CaTe und First Solar. Die Investitionssumme lag bei rund 1,7 Millionen Euro.
Dass Solarstrom nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich wirkt, zeigt ein Blick auf die regionale Wertschöpfung: Insgesamt wurden bisher rund 88.000 Euro an Pacht an den Landkreis Weimarer Land gezahlt – etwa 7.000 Euro jährlich. Zusätzlich fließt jährlich Gewerbesteuer an die Stadt Kranichfeld, im Jahr 2022 waren es rund 11.000 Euro.
Zweite Station: Weniger Anlagen, mehr Leistung – Repowering im Windpark Bucha
Nächster Halt war der Windpark Bucha/Coppanz, wo Michael Doss vom Unternehmen Denker Wulf die Teilnehmenden empfing. Der Standort zeigt exemplarisch, wie Repowering zur Effizienzsteigerung beitragen kann: Sechs ältere Windenergieanlagen wurden durch drei moderne, leistungsstärkere Anlagen ersetzt – ein Projekt, das Denker Wulf gemeinsam mit RheinEnergie AG realisiert hat. Das Ergebnis: Der Stromertrag wurde von 12 Millionen kWh auf 39 Millionen kWh pro Jahr gesteigert – genug für rund 11.500 Haushalte. Auch die Gemeinde profitiert: Sie erhält 0,2 Cent für jede erzeugte Kilowattstunde. Der Windpark wurde erst am Vortag der Weiterbildungsfahrt offiziell eingeweiht – die Gäste der Busfahrt erhielten exklusive Einblicke.
Letzte Station: Windpark Olbersleben zeigt wie Beteiligung Akzeptanz steigert
An der dritten Station wurde die Gruppe im Streitseebad Kölleda durch Bürgermeister Uwe Kraneis und Sebastian Goldhorn von der Verwaltungsgemeinschaft Kölleda empfangen. Hier zeigte sich beispielhaft, wie Beteiligung vor Ort funktionieren kann: UKA finanzierte dort den Bau eines Beachvolleyballfeldes im Wert von 35.000 Euro. Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei hoch, betonten die Gastgeber – nicht zuletzt durch sichtbare und erlebbare Beiträge zur Lebensqualität. Kölleda denkt weiter: Gemeinsam mit anderen Kommunen im Thüringer Becken sollen künftig Solaranlagen und ein Windrad in Genossenschaft realisiert werden. Rückenwind gibt es bereits: Die Region gewann den Wettbewerb „Zukunft Region“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie – für mehr regionale Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung durch Erneuerbare Energien.
Die Teilnehmenden erhielten ein Weiterbildungszertifikat mit Anerkennung durch die Ingenieurkammer Thüringen (IKTh). Die ThEGA, der BWE und der ThEEN danken allen Beteiligten und freuen sich auf die Fortsetzung des erfolgreichen Formats im kommenden Jahr.