Quelle: ThEEN, Fachverband Biogas
Klimafreundlich und Krisensicher: ThEEN fordert mehr erneuerbare Wärme mit Biogas
Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen fordert das Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V. die besondere Rolle von Biogas für die Versorgungssicherheit und speziell die erneuerbare Wärme zu nutzen und die Ambitionen im Bereich Biogas zu steigern.
Erfurt, den 16. März 2022: „Je schneller wir den Umstieg auf heimische regenerative Energien schaffen, desto beruhigter können wir in die Zukunft blicken. Mit Biogas haben wir einen Energieträger, der nicht nur flexibel Strom erzeugen kann, sondern auch noch Wärme produziert“, erklärt Jana Liebe, ThEEN-Geschäftsführerin.
Wärme macht mehr als 50 Prozent unseres Energieverbrauchs aus. Und knapp die Hälfte dieser Heizenergie wird durch Gas erzeugt, das wir aktuell vor allem aus Russland beziehen. Alternativ steht Biogas als heimischer und klimafreundlicher Energieträger zur Verfügung, das bei der Verstromung im Blockheizkraftwerk ganz nebenbei Wärme erzeugt. Diese Abwärme aus Biogasanlagen wird bereits in Tausenden Haushalten in Deutschland genutzt.
Der Fachverband Biogas schätzt, dass in den gut 9.500 deutschen Biogasanlagen genug Wärme für rund eine Million Haushalte entsteht. Bei einem durchschnittlichen Wärmebedarf von 10.000 Kilowattstunden (kWh) pro Haushalt entspricht dies einer Gasmenge von einer Milliarde Kubikmeter – was rund zwei Prozent der Gasimporte aus Russland entspricht.
Dieses Potenzial müsse erhalten und ausgebaut werden, fordert Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbands Biogas. Für viele Anlagen endet der Förderzeitraum über das EEG nach 20 Jahren. Die Anlagen funktionieren aber reibungslos. „Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland gut funktionierende, klimafreundliche und sichere Biogasanlagen nicht weiter betreiben“, betont Rauh.
„Biogas kann einen wichtigen Beitrag für eine klimafreundliche und krisensichere Wärmebereitstellung leisten“, ist Rauh überzeugt. Daher müsse dringend ein zukunftsfähiges und wirtschaftliches Modell entwickelt werden, um deren Weiterbetrieb zu gewährleisten. Vor allem im ländlichen Raum seien Wärmenetze auf Basis von Biogas voranzutreiben. Und die Verwertung von Wirtschaftsdünger wie Gülle müsse durch Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen erhöht werden.
Für die Verbraucher der Biogaswärme gibt es mehrere Vorteile: Die Kosten für die Kilowattstunde liegen in der Regel unter denen für fossile Energieträger. Häufig stecken hinter Bioenergiedörfern Genossenschaften, die nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind und daher auch unter den aktuellen Gegebenheiten keine Anpassung der Wärmekosten vornehmen. Die Übergabestation im Keller gehört dem Betreiber, der sich um die Wartung und Reparaturen kümmert. Vor allem aber ist die Heizenergie klimafreundlich und krisensicher.
Für den Hintergrund:
Die 274 Biogasanlagen in Thüringen tragen mit einer installierten Gesamtleistung von 137 Megawatt einen großen Teil zur Bruttostromerzeugung bei. Die meisten befinden sich im ländlichen Raum in Ostthüringen.[1] Viele Gemeinden sind zu Bioenergiedörfern geworden und versorgen sich nahezu autark – in Thüringen sind das zum Beispiel die Ortschaften Schlöben, Schkölen sowie Rauschwitz-Döllschütz.[2] So gut wie jede größere Biogasanlage hat mittlerweile ein angeschlossenes Wärmekonzept. Neben Häusern und Wohnungen geht die klimafreundliche Heizenergie in Schwimmbäder und Turnhallen, Krankenhäuser und Schulen, Kindergärten und Rathäuser. Viele Biogasanlagen haben ihren Betrieb der Wärmenachfrage angepasst und fahren saisonal, d.h. sie erzeugen im Winter mehr Gas – und damit auch mehr Strom und Wärme - als im Sommer. [1] Quelle: ThEGA- Thüringer Energie- und GreenTech Agentur, https://www.thega.de/themen/erneuerbare-energien/bioenergie/ abgerufen am 15.03.2022. [2] Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), https://bioenergiedorf.fnr.de/karten/bioenergiekommunen/, abgerufen am 15.03.2022.