Quelle: ThEEN

Unternehmensreise Schweden und Dänemark: Fact Finding zu Dekarbonisierung/Smartes Quartier

Kommunikation und gemeinsame Erarbeitung von Lösungen wird in beiden Ländern großgeschrieben

Wie können wir in Thüringen von den klimaneutralen Lösungsansätzen in Schweden und Dänemark profitieren? ThEEN-Geschäftsführerin Jana Liebe war vom 15.-19. September 2024 als Teil der Thüringer Delegation auf Unternehmensreise in Stockholm und Kopenhagen, um sich dort zu Erfahrungen und Inspirationen rund um die Themen Dekarbonisierung und Smartes Quartier auszutauschen. Die beiden skandinavischen Länder gelten als Vorreiter der Energiewende in Europa und produzieren einen Großteil ihres Energiebedarfs aus den Erneuerbaren.

Die Teilnehmer*innen, zu denen auch unsere Mitglieder IfE Ingenieurbüro für Energiewirtschaft GmbH und die Thüringer Landesenergieagentur ThEGA zählten, erhielten bei zahlreichen Unternehmen und Institutionen einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Märkte, unter anderem durch die schwedische und dänische Außenhandelskammer.

ThEEN-Geschäftsführerin Jana Liebe in Stockholm

Die Teilnehmer*innen, zu denen auch unsere Mitglieder IfE Ingenieurbüro für Energiewirtschaft GmbH und die Thüringer Landesenergieagentur ThEGA zählten, erhielten bei zahlreichen Unternehmen und Institutionen einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Märkte, unter anderem durch die schwedische und dänische Außenhandelskammer.

Die Thüringer Delegation

Schweden setzt beim Umgang mit klimaneutralen Lösungen vor allem auf offene Kommunikation: „Auffallend ist, dass diese von Anfang an sowohl mit Einbindung der gesellschaftlichen Akteure als teilweise auch gleich mit Juristen erarbeitet werden. Ebenso werden die Projekte mit intensiver Wirtschaftseinbindung umgesetzt. Dadurch können Ergebnisse und Benefits direkt in die Unternehmen transferiert werden.“ berichtete ThEEN-Geschäftsführerin Jana Liebe aus Stockholm. Die technologischen Entwicklungen für die Dekarbonisierung sind in Deutschland schon auf einem guten Stand; nun müssen wir hierzulande die gesellschaftliche Einbindung erhöhen. Schweden geht die Erreichung seine Klimaziele offensiv an, um sich stetig weiterzuentwickeln. Das zeigt sich auch in der Energiebilanz: Ganze 98 % des in Schweden erzeugten Stromes stammt aus nicht-fossilen Quellen, davon 29 % aus Kernenergie.

Die Kultur Dänemarks ist wie in Schweden geprägt von Gleichheit, Transparenz und Vertrauen, auch im Geschäftskontext. In Dänemark wird Glaubwürdigkeit, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit vorausgesetzt, was sich auch im politischen Konsens zeigt: „Die Dänen haben ein hohes Vertrauen in Politik und Autoritäten. Sie entscheiden gerne und schnell, oft mit einer hohen Zustimmung von 80 bis 90 Prozent, die politisch, aber auch mit Akteuren ausgehandelt wurde. Dazu liegt ein großer Fokus in Dänemark auf Innovationen, die aufgrund der hohen Digitalisierung schnell umgesetzt werden können.“ erzählt Jana Liebe. Zudem möchte Kopenhagen als erste Hauptstadt weltweit bis 2025 klimaneutral werden und damit als Vorbild dienen.

Im Bezug auf erneuerbare Energien verfolgt Dänemark einen weiteren interessanten Ansatz: Neben dem europäischen Emissionshandel (EU ETS) für Energie- und Industrieanlagen wurde für Industrie und Landwirtschaft ein zusätzlicher CO2-Preis eingeführt. Gleichzeitig wurden im Industriebereich 14 Partnerschaften zu Schlüsselbranchen gestartet, welche mit Unterstützung vom dänischen House of Green und der dänischen Energieagentur Pläne erarbeiten, um die klimaneutrale Industrie umzusetzen. „Von dieser Dialogkultur und der gemeinsamen Erarbeitung von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren können wir in Deutschland und auch in Thüringen lernen“, ergänzt Jana Liebe.

Business Forum "Thuringia meets Denmark"

Beide Länder zeichnen sich durch eine gute Dialogkultur und Information und Einbindung der Zivilgesellschaft aus, welche Voraussetzung dafür ist, die Energiewende auch in Thüringen erfolgreich umzusetzen. Für deutsche wie skandinavische Unternehmen stellte Jana Liebe die folgenden zentralen Handlungsfelder für Thüringen zusammen:

  • Umstellung und Dekarbonisierung im Wärmesektor und in der Industrie - weitere Innovationen sind erforderlich.
  • Integrierte Netzplanung und Netzausbau in der Strom-, Wärme- und Gasinfrastruktur.
  • Kommunikation mit der Zivilgesellschaft und Einbeziehung dieser.

Der ThEEN e.V. freut sich darauf, die neuen Erkenntnisse in sein Handeln zu integrieren und diese für seine Arbeit am Thema Energiewende in Thüringen zu nutzen.