Quelle: Fachverband Biogas e.V. und ThEEN e.V.
Durchwachsene Silphie kombiniert Ertragssicherheit im Energiepflanzenfeld mit Klima- und Naturschutz
Das Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V. und der Fachverband Biogas e.V. informieren bei der Agrarprodukte Ludwigshof eG in Ranis über die Vorzüge der mehrjährigen Anbaustaude „Durchwachsene Silphie“ als Substrat für Biogasanlagen. Die Veranstaltung wird vom BUND Thüringen e.V., dem Artenschutzzentrum Thüringen, dem Thüringer Bauernverband e.V. und der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft unterstützt.
„272, überwiegend in landwirtschaftliche Betriebe integrierte Biogasanlagen erzeugen derzeit rund zehn Prozent des Stromes in Thüringen“, so Jana Liebe, ThEEN-Geschäftsführerin. „Biogas ist ein wichtiges Standbein in der Thüringer Energieerzeugung, weil es die fluktuierenden Energieträger Sonne und Wind ausgleicht.“
„Wenn wir auf saubere Energie setzen, brauchen wir für unsere Energieversorgung einen guten Mix. Dazu gehört auch Biogas. Und auch das Biogas braucht einen guten Mix an Energiequellen. Mit der Silphie haben wir dazu noch eine Pflanze, die insektenfreundlich ist und Humus und Wasser im Boden bindet.“ , ergänzt Thüringens Umwelt- und Energiestaatssekretär Olaf Möller.
In Biogasanlagen wird aus Biomasse Strom und Wärme erzeugt. Zur Biomasse als Substrat für Biogaslagen gehört fast alles, was biologischen Ursprungs ist: Gülle, Mais, Bioabfall – aber auch die Durchwachsene Silphie und Wildpflanzen.
„Der große ökologische Vorteil der Durchwachsenen Silphie ist, dass sie nach einmaliger Aussaat viele Jahre auf der Fläche Erträge bringt, ohne Bodenbearbeitungs- oder Pflanzenschutzmaßnahmen durchführen zu müssen“, betont Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas. „Das schont Ressourcen, schützt die Umwelt und bietet Lebensraum für Insekten, Vögel und Wildtiere.“
Andauernde Dürreperioden als Indiz für den Klimawandel erfordern Anpassungen in der Landwirtschaft. Für Biogasanlagenbetreiber heißt das, auf eine Erweiterung des Anbauspektrums zu setzen, insbesondere auf wasserspeichernde Dauerkulturen wie die Durchwachsene Silphie. Derzeit erfährt die Kultur einen enormen Aufwind in der Branche. Der Energieertrag kann an passenden Standorten mit Mais mithalten, kann aber gerade in den ersten Jahren auch deutlich unterhalb des Ertrags von Mais liegen. Viele Betreiber von Biogasanlagen entscheiden sich ganz bewusst dafür, einen Teil ihrer Flächen mit ökologisch wertvollen Energiepflanzen zu bestellen. Als persönlichen Beitrag zur Diversifizierung.
Seit diesem Jahr wird die Durchwachsene Silphie als greeningfähig anerkannt und darf im Herbst abgeerntet und in der Biogasanlage vergoren werden. Das sogenannte „Greening“ bedeutet: wenn Landwirte EU-Zahlungen beziehen wollen, müssen sie mindestens fünf Prozent ihrer Flächen mit ökologisch wertvollen Pflanzen bestellen.
„Der Anbau von weiteren Blühpflanzen neben der Durchwachsenen Silphie kann vorangebracht werden, wenn die monetären Einbußen der Landwirte über entsprechende Anpassungen der Agrarpolitik ausgeglichen werden. Derartige Regelungen ließen sich sowohl auf europäischer, auf nationaler als auch auf Bundesländer-Ebene umsetzen“, unterstreicht Dr. Rauh.