Quelle: CEEC Jena

In Jena entsteht ein Naturwissenschaftscampus

Neubau des „CEEC Jena II“ für innovative Energiespeichermaterialien an der Universität Jena nimmt Gestalt an

Ulrich S Schubert (CEEC Jena), Jenas Uni-Präsident Walter Rosenthal, Bernd Ebersold vom Thüringer Wissenschaftsministerium, Architekt Hubert Juranek und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (v.l.n.r.) vor dem Mode © Jürgen Scheere

Das Zentrum für Energie und Umweltchemie Jena (CEEC Jena) der Friedrich-Schiller-Universität erhält mit einem Forschungsneubau rund 4.000 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche. Im „CEEC Jena II“ werden nicht nur Spezialuntersuchungen an neuartigen Ener­gie­speichermaterialien möglich, die an der Jenaer Universität entwickelt werden – im zuge­hörigen Anwendungszentrum (AWZ CEEC Jena) sollen die Forschungsergebnisse direkt zur Industriereife gebracht werden.

Gebündelte Kompetenz verschiedener Disziplinen

Insgesamt vier Stockwerke mit Laboren und Büros, ein durchgehender Keller mit Spezial­laboren und ein Technikum, das über zwei Etagen geht – das ist der Neubau des Zentrums für Energie und Umwelt Jena (CEEC Jena), den am 19. September Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee, Universitäts-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal und CEEC Jena-Direktor Prof. Dr. Ulrich S. Schubert präsentiert haben. Der Neubau wurde vom Architekturbüro HDR GmbH gestaltet und soll Ende 2020 beginnen und 2022 abgeschlossen sein. Mit seiner an das be­stehende CEEC Jena I-Gebäude angelehnten Lochfassade und dem direkten Zugang zwi­schen den ersten zwei Geschossen des Neubaus entsteht nicht nur räumlich eine Verbin­dung zwischen den Forschungseinrichtungen. So zieht die Mineralogie mit einzelnen Geräten in die Speziallabore des Gebäudekomplexes, wo unter anderem mehrere Elektronenmik­ros­kope angesiedelt sein werden. Im 200 Quadratmeter großen Technikum des Anwen­dungs­zentrums wird neben verschiedenen Großgeräten ein Faserziehturm der Glaschemie stehen.

Die Speicherung von Energie ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Ohne sie werden wir weder die stationäre noch die mobile Energiewende hinbekommen“, sagte Wis­senschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Thüringen hat am CEEC in Jena erhebliche Kom­petenzen auf diesem Gebiet entwickelt und will diese in Zukunft weiter ausbauen. Ziel ist es hier, Energiespeicher zur entwickeln, die nicht auf seltene Stoffe wie etwa Lithium ange­wiesen sind.“ So werden Bund, Land, Universität, EU und Ernst-Abbe-Stiftung bis 2022 bzw. 2023 mit der Fertigstellung der geplanten Gebäude CEEC II und Anwendungszentrum CEEC Jena mehr als 50 Millionen Euro allein in die bauliche Infrastruktur des Batteriefor­schungs­zentrums investiert haben. Die Zusammenarbeit des CEEC Jena mit dem Helmholtz Zentrum Berlin (HZB) werde den Forschungen auf diesem Gebiet zusätzlichen Rückenwind verleihen, sagte Tiefensee weiter. „Aus Sicht des Landes ist es erstrebenswert, schrittweise eine struk­turelle Kooperation der beiden Einrichtungen zu erreichen.

Die Gebäude des CEEC Jena gehören zum Nucleus des neuen Naturwissenschaftscampus am Landgrafenstieg. Sie integrieren die gesamte Kette von Grundlagenforschung, anwen­dungsnaher Forschung und Ausgründung und stehen damit beispielhaft für die Idee, die wir – gemeinsam mit dem Land – für diesen Campus verfolgen“, so Präsident Prof. Rosenthal, der dem Land für „die kontinuierliche Unterstützung“ dankte. „Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf Polymeren, Materialchemie und Werkstoffwissenschaften. Wir profitieren daher stark von den kurzen Wegen und dem direkten Austausch zwischen den einzelnen Disziplinen“, so Prof. Schubert.

Die Batterie der Zukunft kommt aus Jena

Am CEEC Jena werden innovative Konzepte für neue Batterien, gedruckte Solarzellen und integrierte Fassaden zur Energiewandlung entwickelt. „Unser Ziel ist es unter anderem, sichere und nachhaltige Batterien zu entwickeln, die etwa ohne Vanadium, Kobalt oder Seltene Erden auskommen“, erklärt Schubert weiter.

Ganz konkret werden im CEEC Jena verschiedene Aufgabenstellungen der Batterieforschung behandelt. Dazu zählt neben der Herstellung neuartiger Energiespeichermaterialien und -werk­­stoffe auch die Untersuchung ihrer Elektrochemie und Beschaffenheit. Hierfür werden in den Speziallaboren des CEEC Jena II künftig besondere Untersuchungsmethoden möglich sein, etwa eine spezielle Elektronenmikroskopie. Auf diese Weise sollen an der Friedrich-Schiller-Universität Prototypen neuartiger Solarbatterien, Redox-Flow-Batterien oder gedruckter orga­nischer Radikalbatterien hergestellt werden.

Unser Ziel am CEEC Jena ist es, unsere Energiespeicher-Konzepte auch in eine mögliche spätere Produktion zu überführen“, erklärt Schubert weiter. „Genau das wird die Aufgabe des Anwendungszentrums (AWZ CEEC Jena) sein, zu dem ein Technikum gehören wird. In dem insgesamt 1.500 Quadratmeter großen Gebäudeteil können größere Mengen der erwünsch­ten Produkte produziert werden – eine wichtige Voraussetzung für die Überführung der Pro­duktion in den Industriemaßstab.

Der größte Teil des mehr als 40 Millionen Euro teuren Baus wird zur Hälfte von Bund und Land übernommen. Das AWZ CEEC Jena wird ausschließlich vom Land getragen.