Quelle: IAB Weimar

IAB Weimar erweitert Infrastruktur für neuartige Produktionsverfahren

Förderung mit rund 1,5 Millionen Euro für Brennen mit Wasserstoff und Herstellung von Steinen aus verschiedenen Recycling-Produkten

Institutsdirektor Dr. Ulrich Palzer informiert über die Herstellung von Steinen aus Recycling-Werkstoffmischungen © IAB

„Moderne technische Infrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für die Forschungskraft unserer Forschungseinrichtungen und letztendlich auch die Wettbewerbsfähigkeit Thüringer Unternehmen. Mit der aktuellen Sonderförderung wollen wir die Bedeutung dieser Forschung unterstreichen und die dafür notwendige Ausstattung befördern“, so Wissenschaftsstaatssekretär Carsten Feller bei seinem Besuch des IAB. Rund 907.000 Euro fließen in das vom Weimarer Institut beantragte Forschungsvorhaben „CO2-neutrales Brennen von keramischen Erzeugnissen unter Wasserstoffatmosphäre“. Weitere 550.000 Euro der Förderung werden in das “Kompetenzzentrum für Ressourceneffizienz im Bauwesen” investiert.

„Die effiziente Nutzung von Roh- und Baustoffen ist ein Kernanliegen der Bauwirtschaft, die Idee eines Kompetenzzentrums für Ressourceneffizienz in Thüringen eine Investition in die Zukunft“, betont Dr. Ulrich Palzer, Institutsdirektor des IAB. “Mit der Allianz für ressourcenschonendes und klimafreundliches Bauen, einem Verbund mit dem F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde und der Materialforschungs- und -prüfanstalt (MFPA) an der Bauhaus-Universität Weimar, bündeln wir die Kompetenzen auf diesem Gebiet.“

CO2-neutrales Brennen von keramischen Erzeugnissen unter Wasserstoffatmosphäre

Derzeit werden keramische Erzeugnisse wie Ziegel, Dachziegel, Klinker, Blähton oder kalzinierter Ton in der Regel mittels Erdgas gebrannt. Die Herstellung ist jedoch mit einem hohen Energieverbrauch und hoher CO2-Emission verbunden. Wasserstoff dagegen kann durch seine CO2-freie Verbrennung sehr gut als Brennstoff eingesetzt werden. Das IAB will daher das Brennen von keramischen Erzeugnissen unter Verwendung von Wasserstoff untersuchen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen die Fragen, wie sich die Gasatmosphäre bei der Nutzung von Wasserstoff als Prozessgas verändert und welche Auswirkungen dies auf das Brennprodukt und die Entstehung schädlicher Emissionen im Ofen hat. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll ein Konzept für die Verfahrenstechnik erstellt werden.

Kompetenzzentrum für Ressourceneffizienz im Bauwesen

Die technische Infrastruktur des Kompetenzzentrums soll mit einem Hochleistungs-Mineralstoffmischer, einer Agglomerat-/Kompaktierpresse und einer Formgebungs- und Verdichtungsanlage erweitert werden. Mit der neuen Anlagentechnik können Recycling-Werkstoffmischungen mit mineralischen oder organischen Bindemitteln hergestellt und anschließend durch Formgebungstechnik in Produktanwendungen wie Steine oder Platten überführt werden. Die Herstellung eines Produkts auf der Basis verschiedener Rezepturen wird so möglich.

Für die Förderung der angewandten und wirtschaftsnahen Forschung und Technologie stellt das Thüringer Ministerium allein in diesem Jahr mehr als 250 Millionen Euro bereit.