Quelle: ThEEN

Biogasanlagen brauchen Weiterführungskonzepte

Verlässliche Erneuerbare Energiequelle und regionale Wertschöpfung in Thüringen erhalten

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Obwohl die installierte elektrische Leistung des deutschen Biogasanlagenparks im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 5.000 Megawatt erreicht hat, sieht die Prognose ab 2020 nicht gut aus. In seinen heute veröffentlichten Branchenzahlen geht der Fachverband Biogas e.V. von einem Rückbau im Anlagenbestand aus und damit auch von einer Reduzierung der aus Biogas erzeugten Strom-, aber auch Wärmemenge. Thüringen ist ebenfalls davon betroffen.

„In Thüringen sorgt die Biogasbranche für eine verlässliche und speicherbare regenerative Energieversorgung und regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum“, sagt ThEEN-Geschäftsführerin Jana Liebe mit Blick auf die Vorstellung der Biogas-Branchenzahlen im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz am 23. Juli. Der Fachverband Biogas prognostiziert, dass faktisch der Rückbau der Biogasanlagen-Kapazität beginnt, und das zeichnet sich auch in Thüringen ab.  

Im Freistaat werden laut Fachverband Biogas 278 Anlagen im Jahr 2019[1] verzeichnet, was ein Netto-Zubau von drei Anlagen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Ab 2020 erwarten der Fachverband Biogas und der Thüringer Erneuerbare Energien (ThEEN) e.V. hingegen erstmals seit dem Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) einen Rückgang im Anlagenbestand und auch in der Strom- und Wärmebereitstellung. „In Thüringen wird der Rückbau von noch funktionstüchtigen Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom verstärkt ab 2022 und gravierend ab 2028 vonstattengehen, wenn keine Weiternutzungskonzepte für Biogasanlagen wie z.B. Flexibilisierungen oder Gasnetzeinspeisungen gefunden werden“, so Jana Liebe.

ThEEN und Fachverband Biogas setzen sich deshalb schon seit Jahren für Lösungen zur Weiternutzung von Thüringer Biogasanlagen ein und erhalten dabei Unterstützung seitens der Thüringer Landesregierung. Seit einigen Monaten sind über die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur kostenfreie Initialberatungen für Biogasanlagenbetreiber möglich, finanziert von der Europäischen Union (EFRE) und dem Freistaat Thüringen (Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz). Im Rahmen der Beratung finden Vor-Ort-Begehungen und eine kurze Analyse verschiedener Optionen des Weiterbetriebs statt.

Aber auch auf Bundesebene müssen die Weichen gestellt werden: Deshalb fordert der ThEEN gemeinsam mit dem Fachverband Biogas schnellstmöglich eine Stabilisierung und Weiterentwicklung des Anlagenbestandes über die Anpassung der Ausschreibungsvolumina und der Ausschreibungsverfahren, außerdem eine Weiterentwicklung der Sondervergütungsklasse für Güllevergärungsanlagen sowie die Abschaffung des Flex-Deckels im EEG.

„Bei der im Herbst geplanten EEG-Novelle bitten wir die Thüringer Landesregierung sich weiterhin stark zu machen, damit in Berlin eine klare Entscheidung für eine verlässliche, erneuerbare Energieversorgung und eine starke inländische Biogaswirtschaft getroffen wird“, schließt Jana Liebe.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.biogas.org/

Das Beratungsprogramm der ThEGA: https://www.thega.de/themen/erneuerbare-energien/bioenergie/

[1] Quelle: Fachverband Biogas, Daten aus dem Marktstammdatenregister