Quelle: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
Bolivianisch-deutsche Energie- und Mobilitätsinitiative: Vertrag zur Lithiumgewinnung am 12.12. in Berlin unterzeichnet
Deutschland und Bolivien werden bei der Gewinnung, Nutzung und Vermarktung von Lithium aus dem Salar de Uyuni – der größten bekannten Lagerstätte des seltenen Leichtmetalls in Südamerika – künftig eng zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit war während einer Delegationsreise der Thüringer Wirtschaft nach Südamerika bei einem Treffen des Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee mit dem bolivianischen Vize-Präsidenten Álvaro García Linera am 5. Oktober 2018 vereinbart worden. Heute wurden in Berlin die Verträge für eine strategische Partnerschaft zwischen dem bolivianischen Staatsunternehmen Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB) und einem deutschen Firmenkonsortium unter Führung der ACI Systems Alemania GmbH offiziell besiegelt. Zu dem Konsortium gehört auch die auf die Erkundung und Erschließung von Salzlagerstätten spezialisierte K-UTEC AG aus dem thüringischen Sondershausen, die Erfahrung mit der stofflichen Aufbereitung von gelösten Salzen aus Salzseen besitzt.
Lithium ist ein elementarer Bestandteil von Akkus, Speichersystemen und insbesondere Batteriezellen für Elektrofahrzeuge. „Unser Engagement hat sich gelohnt. Das Konsortium hat sich gegen scharfe Konkurrenz nicht zuletzt aus China durchgesetzt. Für Bolivien und Deutschland, aber auch für Europa insgesamt ist dieser Erfolg von enormer strategischer Bedeutung“, sagte Tiefensee. Das Thüringer Wirtschaftsministerium und die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) hatten das Zustandekommen dieser Partnerschaft deshalb von Anfang an eng begleitet und über mehrere Monate auf politischer Ebene unterstützt. So hatte Tiefensee bereits im vergangenen Jahr bei Treffen in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt u.a. bei dem bolivianischen Vize-Energieminister Luiz Echazú für das Projekt geworben. Während der Delegationsreise nach Südamerika war die Gründung des neuen Gemeinschaftsunternehmens durch die Unterzeichnung des Gründungsprotokolls und der vorläufigen Statuten dann offiziell besiegelt worden. Damit wurde der Grundstein für den heute abgeschlossenen Gesellschaftervertrag des Joint-Ventures von ACI und YLB, an dem das bolivianische Staatsunternehmen mit 51 Prozent die Mehrheit hält, gelegt.
Gegenstand der Kooperation ist der Aufbau einer Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Produkt, die insbesondere die Errichtung und den Betrieb der notwendigen Erschließungs- und Verarbeitungsanlagen umfasst. ACI hatte sich unter acht internationalen Konsortien, die von YLB zur Angebotsabgabe aufgefordert worden waren, nach einem langen und intensiven Entscheidungsprozess als strategischer Partner für dieses Vorhaben durchgesetzt.
Durch die Kooperation von ACI und YLB erhalten nun auch deutsche Unternehmen Zugang zu dem begehrten Rohstoff. Umgekehrt sichert ACI den bolivianischen Partnern zu, dass die Gewinnung und Verarbeitung des Lithiums nicht nur auf neuestem Stand der Technik, sondern auch sozial- und umweltverträglich erfolgt. So sollen beispielsweise regenerative Energien genutzt und eine dezentrale Stromversorgung aufgebaut werden. Geplant ist darüber hinaus, dass die Gesellschaft eine Fabrik zur Produktion von Batteriezellen für den südamerikanischen Markt errichtet. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist der Wissenstransfer, der durch die Ausbildung und Qualifizierung der bolivianischen Mitarbeiter erfolgt.
Die ACI Systems Alemania GmbH ist Teil der im baden-württembergischen Zimmern ob Rottweil ansässigen ACI Group, die Prozess- und Anlagentechnik sowie ganze Produktionslinien für die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen sowie die Herstellung von Photovoltaik- und Batteriesystemen entwickelt und produziert. Innerhalb der Gruppe ist ACI Systems Alemania für das Technologie- und Projektmanagement zuständig.