Quelle: Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur

Thüringer Kommunen können noch stärker in die Modernisierung der eigenen Gebäude und Straßenbeleuchtung investieren

Untersuchung von ThEGA und TAB befragt 80 Gemeinden/ Erhöhter Bedarf für Erneuerung Straßenbeleuchtung

Trotz einer derzeitig vergleichsweise guten Haushaltssituation investiert nur ein Drittel der Thüringer Gemeinden in Modernisierungs- und Effizienzmaßnahmen wie zum Beispiel das Optimieren der Straßenbeleuchtung oder das Erneuern der Gebäudehülle und der Heizung. Das ist das Ergebnis der heute veröffentlichten Studie „Energieeffizienz in Thüringer Kommunen“, für welche die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) und die Thüringer Aufbaubank (TAB) rund 80 Gemeinden in Thüringen befragt haben. Die Studie ist auf www.thega.de/publikationen  sowie auf www.aufbaubank.de/studie zu finden.

Als Ursachen für die zögerliche Umsetzung von Effizienzmaßnahmen gaben 56 Prozent der Gemeinden geringe Investitionsspielräume und fehlendes Personal (31 Prozent) an. „Die Technik und die damit aufkommenden Fragen werden immer komplexer. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Mitarbeiter in vielen Kommunen ab“, nennt ThEGA-Geschäftsführer Prof. Dieter Sell weitere Ergebnisse der Studie. Das führe dazu, dass die Mehrheit der Kommunen zwar konkrete Ziele wie das Einsparen von Strom, Wärme und Energiekosten verfolge, es der Hälfte (51 Prozent) allerdings an einem methodischen Vorgehen fehle.

Finanzielle Ressourcen stehen den Kommunen nur eingeschränkt zur Verfügung

Im Schnitt verfügt jede der befragten Gemeinden über 13 kommunale Gebäude wie Schulen, Kitas, Sportanlagen, Veranstaltungs- und Verwaltungsräume. Um diese zu modernisieren oder die Straßenbeleuchtung zu optimieren, setzten die Kommunen kaum auf Kredite (10 Prozent) oder ergebnisorientierte Vergütungsmodelle wie etwa Contracting (5 Prozent). Hingegen nutzen 30 Prozent Eigenmittel und 55 Prozent Fördermittel. Für Kommunen bietet vor allem das landeseigene Förderprogramm „Klima Invest“ vielfältige Optionen. Die große Mehrheit der Gemeinden sieht einen erhöhten Förderbedarf vor allem bei der Umrüstung auf effiziente Straßenbeleuchtung (82 Prozent) und der Modernisierung der Heizungs- und Lüftungstechnik (77 Prozent). „Es sind genau diese Maßnahmen, welche erhebliche Einsparungen bringen“, bestätigt TAB-Vorstandsvorsitzender Matthias Wierlacher. „Insofern lohnen sich solche Investitionen einerseits aus klimapolitischen Aspekten, aber gerade auch im Rahmen einer strategischen Haushaltskonsolidierung“, konstatiert Wierlacher weiter.

Drei Lösungen für mehr kommunale Investitionen in Thüringen

Die Verfasser der Studie sehen vor allem drei Lösungen, um Investitionen in Effizienzmaßnahmen in Thüringer Kommunen künftig stärker zu forcieren:

  • Unabhängige Beratung nutzen
    Eine solche Beratung hilft Kommunen, trotz Personalmangels Sparpotenziale zu identifizieren, diese gezielt zu heben und dabei auf die Qualität der Umsetzung zu achten. Das Kommunale Energiemanagement der ThEGA hat hierfür bereits praxiserprobte und erfolgreiche Angebote zur Initialberatung entwickelt. Weitere Beratungsleistungen unabhängiger Dienstleister (z.B. Energiekonzepte) werden im Rahmen von „Klima Invest“ gefördert.
  • Rentierliche Kredite nutzen
    Wirtschaftlich sinnvolle Effizienzmaßnahmen rechnen sich auf Grund der niedrigen Zinsen häufig auch bei einer Kreditaufnahme. Diese Finanzierungsmöglichkeiten sind daher für Kommunen oft lukrativ und werden noch zu wenig genutzt. Die TAB berät individuell und steht mit maßgeschneiderten Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung, die ThEGA hilft beim Nachweis der Rentierlichkeit für das Beantragen einer Kreditgenehmigung  bei der Kommunalaufsicht.
  • Förderprogramm „Klima Invest“ nutzen
    Thüringen verfügt mit „Klima Invest“ über ein auf kommunale Bedürfnisse zugeschnittenes Förderprogramm, welches die Thüringer Gemeinden stärker in Anspruch nehmen sollten. Es fördert gezielt investive Maßnahmen mit attraktiven Fördersätzen und ist zudem mit Bundesmitteln kumulierbar.