Quelle: Fachverband Biogas e.V.
Start der Aussaat für die Durchwachsene Silphie
Mit einer speziellen Sämaschine ist der baden-württembergische Saatguthersteller Energiepark Hahnennest gestern ins oberbayerische Markt Indersdorf gekommen, um auf den Ackerflächen des Landwirtes und Biogasanlagen-Betreibers Josef Götz auf sieben Hektar die Energiepflanze Durchwachsene Silphie auszusäen.
Es ist der Auftakt einer gut einmonatigen Tour durch Deutschland. Bis Ende Mai wird die Pflanze, die unter dem Eigennamen Donau-Silphie verkauft wird, auf weiteren 1.100 Hektar ausgesät. In der Summe wächst die mehrjährige Energiepflanze dann bereits auf gut 3.000 Hektar in ganz Deutschland.
„Mit der Durchwachsenen Silphie hat die Biogasbranche erstmals eine realistische Ergänzung zum Mais“, freut sich der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. Die Biomasseerträge wie auch die Methanausbeute je Hektar sind vergleichbar mit der bislang konkurrenzlosen Biogaspflanze Mais.
Zudem vereint der ursprünglich aus Nordamerika stammende Korbblütler zahlreiche Vorteile: Einmal ausgesät kann die Pflanze bis zu 15 Jahre geerntet werden. Das spart dem Landwirt sowohl Arbeitszeit als auch Kraftstoff. Ab dem zweiten Jahr kann auf Pflanzenschutzmittel weitgehend verzichtet werden.
Die permanente Bodenbedeckung fördert den Humusaufbau und bindet CO2 aus der Luft im Boden. Darüber hinaus schützt sie vor Erosion. Nach der einmaligen Aussaat muss der Boden nicht mehr bearbeitet werden. Davon profitieren Bodenlebewesen wie beispielsweise Regenwürmer. Oberirdisch bietet die von Juni bis September gelb blühende Silphie Insekten und Wildtieren Nahrung und Lebensraum.
„Weil die Durchwachsene Silphie im ersten Vegetationsjahr lediglich eine Bodenrosette bildet und somit kein Ertrag anfällt haben wir die Silphiekultur als Maisuntersaat etabliert“, erklärt Ralf Brodmann vom Energiepark Hahnennest. Es werden also zusammen mit der Silphie Maissamen in den Boden eingebracht. Der schnell wachsende Mais kann dann im Herbst geerntet und siliert werden. Im Folgejahr wächst auf der Fläche nur noch die mehrjährige Silphie, die ab dem zweiten Standjahr bis zu zweieinhalb Meter hoch wird.
Seit diesem Jahr ist die Durchwachsene Silphie greeningfähig - d.h. sie darf auf den von der EU definierten sogenannten ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) angebaut und anschließend geerntet und in Biogasanlagen energetisch genutzt werden.
„Biogas kann einen wertvollen Beitrag zu mehr Artenvielfalt auf unseren Ackerflächen leisten“, betont da Costa Gomez. „Mit der Silphie haben wir eine Energiepflanze, die auch ökonomisch eine realistische Alternative ist. Bei anderen Arten wie Buchweizen, Amarant oder Wildpflanzenmischungen bedeutet der Anbau für den Anlagenbetreiber finanzielle Einbußen. Über eine gezielte Agrarpolitik, die diese Defizite ausgleicht, kann Biogas einen wichtigen Beitrag zu mehr Biodiversität und damit zum Schutz unserer Böden, der Insekten und des Grundwassers leisten.“