Quelle: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

Wärme und Gas aus Laub und Gras - Thüringenist Ideenland für erneuerbare Energien

Umweltministerin Siegesmund nimmt neuartige Kleinbiogasanlage in Jena in Betrieb

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund hat am 12. Januar eine neuartige Kleinbiogasanlage auf dem Forschungsgelände des BioEnergie Verbund e.V.s in Jena in Betrieb genommen.

„Um die Energiewende zu erreichen und gewinnbringend für Thüringen zu gestalten, brauchen wir tatkräftige Akteure vor Ort. Sie forschen, entwickeln und sind Innovationstreiber für eine ökologische Energieversorgung. Engagierte Firmen und Einrichtungen, wie hier in Jena, machen Thüringen zu einem Ideenland für erneuerbare Energien und treiben die ökologische Modernisierung voran“, sagte Siegesmund zum Startschuss.

Unter dem Titel „Village gibt Gas“ hat der BioEnergie Verbund ein neuartiges 2-Wege-Konzept mit einer Flüssigbiogasanlage entwickelt: aus der Ausgangsmasse kann sowohl Strom, als auch ein Produkt zur Wärmeerzeugung gewonnen werden. Dazu wird die Biomasse in zwei Bestandteile getrennt. Aus der flüssigen Phase wird in Hochleistungsfermentern einerseits gärrestlos Biogas erzeugt. Aus den festen Bestandteilen wiederum werden Pellets gepresst, die für die Wärmeerzeugung genutzt bzw. als Rohstoff der Industrie zur Verfügung gestellt werden können.

Biogas hat sich in den letzten Jahren zu einem Eckpfeiler der Energiewende entwickelt. Insbesondere durch die vielfältigen Ausgangsprodukte, wie Laub und Gras, Gülle, Reste von Nutzpflanzen oder Bioabfälle ist Biogas mit rund 35 Prozent Anteil an den erneuerbaren-Energien nicht nur wichtig für den Strom-Mix in Thüringen, sondern auch eine Einkommensquelle für landwirtschaftliche Betriebe.

Thüringen verfolgt das Ziel, seine Stromversorgung bis 2040 bilanziell vollständig aus erneuerbaren Energieträgern zu decken. Zur Erreichung dieses Ziels sind eine intelligente und sektorenübergreifende Nutzung erneuerbarer Energien sowie innovative Ideen und Engagement in der Umsetzung nötig.

Hintergrund:

In Thüringen gibt es derzeit 268 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 123 Megawatt. (Stand Dezember 2016) Sie tragen erheblich zur wirtschaftlichen Leistungskraft der hiesigen Agrarunternehmen bei. Die Thüringer Biogasanlagen wurden meist standortangepasst in landwirtschaftlichen Betrieben errichtet. Ausdruck dessen ist der hohe Anteil von Wirtschaftsdüngern (Rinder- und Schweinegülle, Stallmist, Hühnertrockenkot) als Ausgangssubstrat bei den Thüringer Anlagen.

Der BioEnergieVerbund e.V. in Jena-Maua ist ein Forschungsverbund, welcher schon seit 2004 im Bereich Biomasse forscht und arbeitet, finanziert insbesondere über die ZIM-Förderung (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) des Bundes. Er ist Vorreiter bei einer effektiven Gewinnung von Strom, Wärme und nutzbaren Rohstoffen aus Biomasse für die Industrie.

Zu den Projekten des BioEnergie Verbunds gehört u.a. das Netzwerk „Intelligente Gebäudemöbel“, welche zum Ziel hat, ein wiederverwendbares, modulares und multifunktionales Trennwand-System für den Innenausbau zu entwickeln.