Quelle: Fachverband Biogas e.V.
Biogasanlagen leisten wichtigen Beitrag zum Klimaschutz
Biogasanlagen ersparen der Atmosphäre sehr viele Treibhausgasemissionen. Allein im Stromsektor vermeiden die rund 9.000 deutschen Biogasanlagen pro Jahr knapp 15 Millionen Tonnen CO2. Hinzu kommen gut vier Millionen Tonnen durch die Bereitstellung von Wärme und 100.000 Tonnen im Verkehr. Das entspricht in der Summe dem jährlichen Ausstoß von knapp 1,6 Millionen Bundesbürgern. „Unsere Biogasanlagen neutralisieren fast den gesamten CO2-Fußabdruck aller Einwohner von Hamburg“, erklärt der Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Stefan Rauh.
Herunter gebrochen auf eine durchschnittliche deutsche „Standard-Biogasanlage“ mit knapp 400 Kilowatt Bemessungsleistung entspricht dies einer Einsparung von 1.800 Tonnen CO2 pro Jahr. Während die Biogasanlage über die Bereitstellung der Substrate, den Bau der Anlage sowie Prozessemissionen jährlich etwa 500 Tonnen CO2 emittiert, entstehen bei einem gleichgroßen Kraftwerk auf fossiler Basis fast 2.300 Tonnen.
„Und damit ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft“, ergänzt Rauh. Durch die konsequente Vergärung der in den deutschen Ställen anfallenden Rindergülle könnten zusätzlich 7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent eingespart werden – allein durch die Vermeidung von Methanemissionen aus den Güllelagern. „Es wäre sinnvoll und begrüßenswert, wenn der Wirtschaftsdünger von jedem größeren viehhaltenden Betrieb in einer Biogasanlage vergoren würde“, sagt der Geschäftsführer. „Biogas ist ein wichtiger Baustein, um die Emissionen in der Landwirtschaft zu senken.“
Seit der Gründung des Fachverbandes Biogas vor 25 Jahren konnten durch die energetische Verwertung von Gülle, Energiepflanzen und biogenen Reststoffen mehr als 142 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Das entspricht dem Ausstoß von knapp 7,7 Millionen Mittelklasse-Benzinern (bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 km). „Ein mit Biomethan betanktes CNG (Compressed Natural Gas)-Fahrzeug stößt übrigens 90 Prozent weniger CO2 aus als ein vergleichbarer Benziner“ ergänzt Rauh.
Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, muss Deutschland noch erheblich größere Anstrengungen unternehmen als bisher. Bis 2030 will die Bundesregierung 55 Prozent Treibhausgase einsparen – im Vergleich zum Ausgangsjahr 1990. „Hierfür müssen alle Potenziale ausgeschöpft werden. Biogas kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten“, unterstreicht Rauh.
Der Fachverband hat in dieser Woche einen Treibhausgasrechner sowie ein Infopapier mit Fakten zu den Klimaschutzeffekten von Biogasanlagen online gestellt. Mit dem Rechner lässt sich die die CO2-Einsparung einer Biogasanlage in Abhängigkeit von der Strom- und Wärmeerzeugung, dem Wirkungsgrad und dem Substratmix kalkulieren. „Damit kann jeder Betreiber seinen ganz persönlichen Beitrag zum Klimaschutz ausrechnen“, freut sich Rauh. „Und dies auch in ganz praxisnahen Vergleichen zum durchschnittlichen CO2-Ausstoß von Flügen oder PKW-Fahrten.“
Im November plant der Fachverband Biogas darüber hinaus eine Tour mit seinem Biogas-Bus zur Klimakonferenz in Bonn. Unter dem Motto „Klimaneutral zur Klimakonferenz“ soll dabei vor allem Biomethan als klimafreundlicher Kraftstoff thematisiert werden. Informationen hierzu folgen zeitnah.