Quelle: ThEGA

Thüringen muss sich auf Austausch alter Windenergieanlagen einstellen

Etwa 200 Windräder im Freistaat verlieren 2020 Zuschüsse/ ThEGA startet Pilotprojekt im größten Windpark Thüringens

Für etwa 200 Windräder in Thüringen gibt es bald keine staatlichen Zuschüsse mehr. Das ist jede fünfte Windenergieanlage im Freistaat. Darauf weist die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) hin. Diese Anlagen wurden vor dem Jahr 2000 installiert und verlieren ab 2020 die gesetzlich garantierte Ökostrom-Förderung. Diese ist auf 20 Jahre begrenzt. Ein rentabler Betrieb der Anlagen ist dann nicht immer möglich. „Der Austausch alter Windenergieanlagen gegen neue mit höherem Wirkungsgrad wird deshalb immer wichtiger“, sagt Professor Dieter Sell, Geschäftsführer der ThEGA. Dieses so genannte Repowering untersucht die Servicestelle Windenergie der ThEGA ab Sommer in einem in Thüringen einmaligen Pilotprojekt. Seit 2015 beraten die Windenergie-Experten Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Unternehmen und informieren auf www.thega.de/wind-gewinnt.

13 Prozent der Windkraft-Leistung in Thüringen betroffen

Bundesweit sind circa 6.000 Windräder vom Wegfall der staatlichen Zuschüsse betroffen, wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 1. März berichtet. Die 200 alten Windräder in Thüringen verfügen über eine Gesamtleistung von 170 Megawatt (MW) und sind für 13 Prozent der installierten Windkraft-Leistung verantwortlich. Aktuell drehen sich im Freistaat 790 Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 1.300 MW. „In Thüringen werden in den nächsten Jahren viele Windenergieanlagen der ersten Generation durch moderne und leistungsfähigere ersetzt werden müssen“, sagt die Leiterin der Servicestelle Windenergie, Ramona Notroff. Während eine alte Anlage jährlich im Schnitt etwa 300.000 Kilowattstunden (kWh) Strom herstellt, produziert eine neue Anlage 3 bis 5 Millionen kWh pro Jahr. Diese Effizienzsteigerung kann künftig helfen, die Anzahl der Anlagen im Land zu reduzieren und das Landschaftsbild zu schonen. Die neuen Turbinen sind zwar meist höher als die alten, dafür drehen sie sich aber auch ruhiger.

Pilotprojekt in Thüringens größtem Windpark startet

„Um Repowering-Projekte erfolgreich in Thüringen umzusetzen, müssen die baurechtlichen Rahmenbedingungen stimmen und die Kommunen einbezogen werden“, so Ramona Notroff. Wie das in der Praxis funktioniert, untersucht die ThEGA gemeinsam mit der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal ab Sommer in einem Pilotprojekt. In Thüringens größtem Windpark mit 71 Windrädern wollen die Windenergie-Experten herausfinden, welche Erträge für Kommunen durch Repowering möglich sind und wie Kommunen die Standortwahl künftiger Windräder aktiv mitgestalten können.

Über die ThEGA

Die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) informiert und berät als Landesenergieagentur des Freistaates Thüringen Unternehmen, Kommunen, Bürger und Politik in den Bereichen Energiemanagement, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität. Dabei agiert die ThEGA markt- und anbieterneutral. Die im Auftrag der Thüringer Landesregierung eingerichtete Servicestelle Windenergie setzt sich ein für Transparenz und Beteiligung aller Akteure bei Windenergie-Projekten. Das von der Servicestelle initiierte Siegel „Faire Windenergie in Thüringen" wurde bislang an 39 Projektierungsunternehmen vergeben.