Quelle: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Studie veröffentlicht: Über 1% der Landesfläche für Windenergie geeignet
Die Ergebnisse der im Mai 2015 beauftragten regionalen Ergänzungen der Studie über die Ermittlung von Präferenzräumen für die Windenergienutzung in Thüringen sind jetzt im Internet veröffentlicht worden und wurden bereits den Regionalen Planungsgemeinschaften als Arbeitsgrundlage für die Fortschreibung der Regionalpläne übergeben. Demnach ist über 1 % der Landesfläche potenziell für die Ausweisung von Vorranggebieten „Windenergie“ in den Regionalplänen geeignet.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, mit einem strukturierten Ausbau der Windenergie, auf sinnvollen und möglichst konfliktarmen Flächen, die Energiewende in Thüringen voranzubringen“, sagte Landesentwicklungs-ministerin Birgit Keller heute in Erfurt zur Veröffentlichung der Studien im Internet. „Windenergie lohnt sich nicht nur für den globalen Klima- und Umweltschutz, sondern auch als Investitions- und Arbeitsplatzmotor für die Region und als Einkommensquelle für die Kommunen. Wir müssen viel mehr als bisher die Chancen des Ausbaus in den Blick nehmen. Besonders wichtig ist mir dabei die transparente Vorgehensweise. Mit dem Verfahren zum Entwurf des Windenergieerlasses verdeutlichen wir, dass wir die Sorgen und die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen. Deshalb planen wir in den nächsten Monaten Dialogforen in ganz Thüringen, um mit der Öffentlichkeit über den Ausbau der Windenergie auch im Wald zu diskutieren.“
Die Ergänzungsstudie untersucht erstmalig auch die meisten Naturparks, die Biosphärenreservate und die EU-Vogelschutzgebiete und vertieft die bisherige Untersuchung der Waldgebiete, um zusätzliche Flächenpotenziale für die Windkrafterzeugung auszuloten. Bei den ergänzend untersuchten Flächen handelt es sich zunächst nur um eine theoretische Betrachtung („Planspiel“), denn in den meisten Naturparken, Biosphärenreservaten, EU-Vogelschutzgebieten und Landschaftsschutzgebieten ist die Errichtung von Windenergieanlagen zurzeit noch ausgeschlossen. Ziel ist, die Errichtung von Windenergieanlagen in diesen genannten Schutzgebieten zukünftig im Einzelfall zu ermöglichen. Die sogenannten „Windpräferenzraumstudien“ bieten Anhaltspunkte dafür, wo dies sinnvoll sein kann.
Durch die Ergänzungsstudie konnten für Thüringen weitere 62 Präferenzräume mit einer Gesamtfläche von über 6.000 ha ermittelt werden. Das entspricht insgesamt mit den bisherigen Präferenzräumen etwa 18.500 ha und damit einem Anteil von 1,14 % an der Landesfläche Thüringens. Im Rahmen der Ergänzungsstudie konnten etwa 4.700 ha Waldgebiete als Präferenzräume identifiziert werden. Haupt- und Ergänzungsstudien zusammen ergeben etwa 7.000 ha Präferenzraumfläche im Wald.
Zusammen mit dem am 20. Juli 2015 veröffentlichten Entwurf des Windenergieerlasses versetzen diese Studien die Regionalen Planungsgemeinschaften noch besser als zuvor in die Lage, sachliche Teilregionalpläne Windenergie aufzustellen, um den Ausbau der Windenergie weiter voranzutreiben und die durch die Teilunwirksamkeit der Regionalpläne Ostthüringen und Mittelthüringen entstandene Regelungslücke zu schließen.
Zum Entwurf des Windenergieerlasses sind beim Ministerium über 500 Stellungnahmen eingegangen. Über 2.000 Bürgerinnen und Bürger haben sich direkt oder über Unterschriftenlisten am Verfahren beteiligt. Die Erkenntnisse der sog. „Windpräferenzraumstudien“ fließen auch in die Überarbeitung des Windenergieerlassentwurfs mit ein. Beginnend mit dem ersten Quartal 2016 werden voraussichtlich vier Dialogforen in ganz Thüringen durchgeführt, um die Ergebnisse des Verfahrens zum Erlassentwurf mit den Bürgerinnen und Bürgern zu erörtern.
Die Studie steht im Internet unter http://www.thueringen.de/th9/tmil/landesentwicklung/rolp/wind/index.aspx zur Verfügung.