Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie

Stromspeicher für die Energiewende

Pilotprojekte und Förderprogramm stellen wichtige Weichen

Speicher leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende: sie flankieren den Ausbau der Erneuerbaren Energien, stützen die Netze und werden stetig günstiger. Hausspeicher sind seit einigen Jahren auf dem Vormarsch; seit vergangenem Jahr gehen auch Primärregelenergiespeicher vermehrt ans Netz. Mit dem heutigen Spatenstich in Lünen stoßen Primärregelenergiespeicher in eine neue Größendimension vor: Mit 13 Megawatt wird der von der Daimler AG betriebene Batteriespeicher der derzeit größte 2nd-use Energiespeicher weltweit sein. Das bislang einzigartige dieses Großbatteriespeichers: Er besteht aus gebrauchten Batterien von Elektroautos. Damit ist offensichtlich: Der Ausbau der Elektrombilität wird auch den Stromsektor revolutionieren – und umgekehrt.

In Zukunft werden für den stationären Zweitnutzungsmarkt in großem Umfang günstig Batterien zur Verfügung stehen, die bereits im Verkehrssektor genutzt wurden. Gerade mal drei Batterien der Tesla S-Klasse ergeben ein Megawatt Batterieleistung; 16 dieser Batterien können bereits eine Megawattstunde Strom speichern. Im nächsten Jahrzehnt wird es Millionen Elektrofahrzeuge geben, deren Batterien schrittweise in die Zweitnutzung überführt werden. Der Grundstein hierzu wird heute gelegt.

Nicht alle Marktteilnehmer sehen die großen Chancen, sondern bleiben in der alten Energiewirtschaft stehen, wie zum Beispiel die Übertragungsnetzbetreiber. „Die Übertragungsnetzbetreiber bremsen durch ihre Vorgaben den Einzug der Batterien in den Primärregelleistungsmarkt aus“, sagt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Sie begeben sich damit in offenen Widerspruch zum Weißbuch der Bundesregierung, das sich für eine Flexibilisierung der Regelenergiemärkte ausspricht. „Der BEE fordert die Übertragungsnetzbetreiber auf, ihre Blockadehaltung gegen Primärregelleistungsbatterien zu beenden.“ Dann werden solche Batterien wie die von Daimler, Younicos, Bosch und anderen sehr schnell den Primärregelleistungmarkt prägen und Kohlekraftwerke verdrängen.

Damit auch Solarstromspeicher system- und netzdienlich eingesetzt werden, ist es wichtig, dass die Bundesregierung mit dem KfW-Förderprogramm Vorgaben macht. Durch das Programm erhalten Anlagenbetreiber auch den Anreiz, trotz noch fehlender Wirtschaftlichkeit in die Speicher zu investieren In den vergangenen zwei Jahren gab es daher schon große Fortschritte bei Solarstromspeichern. Die Preise für sie sind in dieser Zeit bereits um ein Viertel gesunken. „Damit diese erfolgreiche Entwicklung in gleichem Tempo weitergehen kann, sollte das hocheffektive Batterieförderprogramm fortgesetzt werden. Mit ca. 40 Millionen Euro Förderung konnten private Investitionen von gut 320 Millionen Euro bewirkt werden“, appelliert Falk an die Bundesregierung. Das Augenmerk beim Einsatz der Hausspeicher-Systeme soll künftig noch stärker auf einem netzdienlichen Betrieb liegen.