Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena

Energieforschung in Jena erhält neues Zuhause

Forschungszentrum für Energie- und Umweltchemie (CEEC Jena) eingeweiht

Wind, Sonne, Wasser statt Kohle, Öl oder Uran – der Umstieg von der Nutzung fossiler Energieträger hin zu regenerativen Energiequellen ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Was zur globalen Energiewende bislang vor allem fehlt, sind klimafreundliche, nachhaltige und risikoarme Energiespeicher. „Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern unterliegen erneuerbare Energiequellen starken natürlichen Schwankungen“, macht Prof. Dr. Ulrich S. Schubert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena deutlich. Für eine kontinuierliche Stromversorgung und stabile Energienetze seien Energiespeicher daher unerlässlich, so der Chemiker und Materialwissenschaftler weiter. Heutige Batterien enthalten jedoch meist umweltschädliche Substanzen, z. B. Metalle, deren Vorkommen begrenzt sind.

Die Grundlagen für umweltfreundliche Energiespeicher der Zukunft werden derzeit in Jena gelegt: Im deutschlandweit einzigartigen Zentrum für Energie- und Umweltchemie (Center for Energy and Environmental Chemistry Jena – CEEC Jena) forschen Chemiker und Materialwissenschaftler an neuartigen Batteriekonzepten auf Polymerbasis, die nicht nur effizient Energie speichern, sondern dabei auch ohne giftige Schadstoffe auskommen und zudem für eine Vielzahl von Anwendungen skalierbar sind.

Dieses innovative Forschungszentrum, das gemeinsam von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme Hermsdorf/Dresden (IKTS) betrieben wird, hat jetzt ein neues Zuhause bekommen. Nach über einjähriger Bauzeit ist für das Jenaer Energiezentrum jetzt ein Forschungsneubau (Teil I) fertiggestellt worden. Der Vorstandsvorsitzende der Ernst-Abbe-Stiftung, Prof. Dr. Thomas Deufel, hat das neue Gebäude am Philosophenweg in Jena heute (23. Oktober) an die künftigen Nutzer übergeben. Die Ernst-Abbe-Stiftung hat den Großteil der Kosten für die Errichtung und Ausstattung des Neubaus finanziert, weitere Mittel kamen von der Carl-Zeiss-Stiftung sowie vom Land Thüringen. Der Neubau, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum für Angewandte Forschung und weiteren Institutsgebäuden der Universität, bietet rund 1.500 qm Labor- und Büroflächen.

Vom Umzug in das neue Gebäude verspricht sich Prof. Schubert, der Direktor des CEEC Jena, neue Impulse und Synergien für die Forschung. „Wir finden hier ausgezeichnete Bedingungen, Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung zu betreiben und durch die Ansiedelung von Startup-Unternehmen unsere Batteriekonzepte bis zur Entwicklung marktreifer Prototypen voranzubringen.“

Zur feierlichen Einweihung des Zentrums sind auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee nach Jena gekommen und haben sich über aktuelle Forschungsergebnisse und -projekte informiert. Uni-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung dieser Einrichtung für die Friedrich-Schiller-Universität. „Innovative Materialien und Energiespeicher gehören zu den ausgewiesenen Schwerpunkten und Stärken unserer Forschung“, so Rosenthal. Mit dem neuen Zentrum wachse Jenas Attraktivität für exzellente Forscher aus diesem Bereich und stärke damit den Wissenschaftsstandort. Aktuell werden die Planungen für einen weiteren Neubau – das CEEC Jena II – sowie den Bau eines Anwendungszentrums intensiv vorangetrieben, um das weitere nachhaltige Wachstum zu einer auch international sichtbaren Größe zu ermöglichen.