Quelle: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

Umweltministerin zertifiziert Partner für faire Windenergie - bundesweit einmaliges Verfahren gestartet

"Kommunen und Bürger sollen in den Planungsprozess und die Erlöse aus Windkraftanlagen eingebunden werden"

Mit dem Angebot „Partner für faire Windenergie Thüringen“ zu werden, startet die vom Thüringer Umweltministerium initiierte Servicestelle Windenergie jetzt ein deutschlandweit einmaliges Zertifizierungsverfahren für Windkraftanlagenbauer und -projektierer.  Ausgezeichnet werden Unternehmen, die sich im besonderen Maße um Transparenz und die Beteiligung von Bürgern und Kommunen bemühen. Für Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund steht fest: „Die Energiewende braucht  Bürgerbeteiligung. Ich ermutige Kommunen, ihre Energieversorgung vor Ort selbst zu organisieren, um davon zu profitieren. Die faire Zusammenarbeit mit den Projektierungsunternehmen spielt dabei eine große Rolle.“

Siegesmund beauftragte aus diesem Grund die bei der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) angesiedelte Servicestelle Windenergie mit der Erstellung von Leitlinien, die den Unternehmen eine Reihe von Auflagen im Bereich Planung und Beteiligung der Gemeinden und der Bürger vorgeben. Nur wenn diese Auflagen eingehalten werden, erhalten die Unternehmen ein Siegel und Zertifikat, das sie als „Partner für faire Windenergie“ ausweist.


Leitlinien für faire Windenergie in Thüringen

  • Beteiligung aller Interessengruppen im Umfeld eines Windparks während der gesamten Projektierungsphase;
  • Sicherstellung eines transparenten Umgangs mit projektrelevanten Informationen vor Ort, Bereitstellung von Unterstützungs- und Aufklärungsangeboten;
  • Faire Teilhabe aller Betroffenen und Anwohner, auch der nicht unmittelbar profitierenden Flächeneigentümer;
  • Einbeziehung der regionalen Energieversorger und Kreditinstitute;
  • Entwicklung einer direkten finanziellen Beteiligungsmöglichkeit für Thüringer Bürger, Unternehmen und Kommunen.

„Grundsätzlich haben Gemeinden vielfältige Möglichkeiten, den Ausbau der Windenergie auf ihrem Boden zu steuern.“ so Dieter Sell, Leiter der ThEGA. „Noch nehmen  Gemeinden, in denen bislang Windparks gebaut wurden,  bestenfalls Pacht und Gewerbesteuern ein und die Erlöse aus dem EEG und die eigentlichen Gewinne fließen heute in der Regel aber aus der Region ab.“

Mit der freiwilligen Selbstverpflichtung der Projektierungsunternehmen soll nun eine frühzeitige Ansprache  der Gemeinden und Bürger erreicht werden. Auch Projekte mit fortgeschrittenem Entwicklungsstand sollen für eine Beteiligung durch Kommunen und Bürger geöffnet werden. Ziel ist es, die Interessen der Menschen vor Ort stärker einzubringen und z. B. eine finanzielle Beteiligung zu ermöglichen.

Ab sofort können sich Windkraftprojektierer für die Zertifizierung bewerben. Weitere Informationen unter: www.wind-gewinnt.de

 

Hintergrund:

Fakten zur Windenergie in Thüringen

Derzeit gibt es 723 Windenergieanlagen in Thüringen

Das entspricht 1.139 Megawatt installierter Leistung = 3% von Gesamtleistung der Bundesrepublik. In Thüringen wird derzeit 11 % des Thüringer Bruttostromverbrauchs durch Wind gedeckt. Zurzeit sind ca. 0,3 % der Landesfläche zur Nutzung von Windenergie ausgewiesen. Die Thüringer Landesregierung hat sich vorgenommen, den Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch bis 2020 auf 35% und bis 2040 bilanziell auf 100% zu erhöhen. Dazu bedarf es eines verstärkten Ausbaus der Windenergie.