Quelle: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz
Energieministerin will Wärmewende in Thüringen vorantreiben
Umweltministerin Anja Siegesmund sieht große Chancen für Thüringen, im Bereich der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien umzusteigen. Nach Ansicht der Ministerin wird es in den nächsten Jahren immer stärker zu einer Verknüpfung zwischen dem Strom- und Wärmemarkt kommen. „Wenn die Windkraft- und Solaranlagen überschüssigen Strom produzieren, kann diese Energie kostengünstig in Wärme umgewandelt und gespeichert werden. Hierfür eignen sich in größeren Kommunen Wärmenetze. So wird grüner Strom zu grüner Wärme“, sagte Siegesmund anlässlich des parlamentarischen Abends zur Zukunft des Wärmemarktes heute in Erfurt. Ebenso plädiert die Ministerin dafür, bei der Modernisierung von Heizungsanlagen auf erneuerbare Energien wie Solarthermie, Wärmepumpen oder Pelletheizungen umzusteigen.
Unterstützung für Wohnungseigentümer bietet das seit dem 1. August 2015 noch einmal verbesserte KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren". Der Einbau einer modernen effizienten Öl- oder Gas-Brennwerttherme zum Beispiel wird mit 10 Prozent der Investitionskosten bezuschusst. Wer darüber hinaus auf erneuerbare Energien umsteigt und künftig zum Heizen Solarthermie, eine Wärmepumpe oder eine Pelletheizung nutzt, kann die seit April 2015 erweiterte Förderung durch das Marktanreizprogramm in Anspruch nehmen. Für eine Solarthermieanlage gibt es mindestens 2.000 Euro, für eine Erdwärmepumpe mindestens 4.000 Euro und für einen Pelletkessel mit Wärmespeicher mindestens 3.500 Euro Zuschuss.
Das Thüringer Umweltministerium lässt derzeit untersuchen, wie die Einspeisung von Wärme aus großflächigen Solarthermieanlagen in Thüringer Fernwärmenetze gelingen kann.
Die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) bietet für Kommunen und Landkreise Schulungen zum Aufbau eines kommunalen Energiemanagements an. Bisher haben sich 33 Kommunen im Freistaat daran beteiligt. Mit der Einführung eines Energiemanagements und der damit verbundenen Umsetzung geringinvestiver Maßnahmen lassen sich die Verbrauchskosten in kommunalen Gebäuden nachweislich um 10-20% reduzieren.
Hintergrund:
Aktuelle Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zeigen, dass die Wärmewende bei Neubauten in Deutschland vorankommt. Zwar sind Erdgasheizungen nach wie vor die Nummer eins in Deutschland: Im vergangenen Jahr wurde in knapp jeder zweiten neuen Wohnung (49,8%) ein Erdgaskessel installiert, in rund jeder fünften (19,9%) eine Wärmepumpe. Mit 21,5 Prozent noch etwas höher liegt der Anteil der neuen Wohnungen mit Fernwärme, in rund 6 Prozent werden Holz und Holzpellets als erste Quellen für Heizenergie genutzt. Dagegen verlieren Ölheizungen deutlich an Bedeutung: Ihr Anteil lag, bezogen auf die neuerrichteten Wohnungen, 2014 bei nur noch 0,7 Prozent. Zehn Jahren zuvor wurde in jede zehnte neue Wohnung noch eine Erdölheizung (10,7%) eingebaut.