Quelle: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
Tiefensee: Thüringen bleibt wichtiger Solarstandort
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee hat die Übernahme der Zell- und Modulfertigung von Bosch durch die Bonner SolarWorld AG als Chance für den Solarstandort Arnstadt bezeichnet. „Ich weiß, dass der Einstieg von großen Hoffnungen, aber auch von einer gewissen Skepsis begleitet war“, sagte Tiefensee heute anlässlich des einjährigen Jubiläums der SolarWorld Industries Thüringen GmbH. Die 100-prozentige Tochter des Solarworld-Konzerns hatte vor genau einem Jahr – am 12. März 2014 – die Solarsparte von Bosch offiziell übernommen.
Tiefensee zog eine positive Zwischenbilanz dieses ersten Jahres. „Heute können wir sagen: Bis hierhin haben sich die Hoffnungen und Erwartungen aller Beteiligten erfüllt.“ Aus Sicht des Landes sei entscheidend: „Durch den Einstieg konnten mehr als 800 Arbeitsplätze in Arnstadt gesichert werden. Zudem bleibt Thüringen auch in Zukunft ein wichtiger Standort der Solarindustrie.“
SolarWorld hatte heute zugleich die Ausweitung der Fertigung in Arnstadt um eine Produktion von Solar-Ingots mit 60 neuen Arbeitsplätzen und die Umstellung der Zellfertigung auf eine neue, effizientere Technologie angekündigt. Tiefensee begrüßte diese Schritte. „Eine höhere Wertschöpfungstiefe und Wettbewerbsfähigkeit ist die Voraussetzung dafür, dass SolarWorld als letztes großes Photovoltaikunternehmen aus Deutschland seine Position auf dem globalen Solarmarkt behaupten kann“, sagte der Minister.
Dabei seien die Rahmenbedingungen für die deutsche Solarwirtschaft weiterhin nicht einfach, so der Minister weiter: Die zehn größten Modulhersteller der Welt kommen heute aus China, Japan, Korea, Kanada und den USA. Auch die größten Absatzmärkte für Solarprodukte liegen in diesen Ländern. In Deutschland dagegen sei nach Einschätzung von Branchenexperten per Saldo in diesem Jahr kaum mit einem Zubau der Photovoltaikleistung zu rechnen. Allenfalls werde der Markt einigermaßen stabil bleiben. Zudem liegt der Marktanteil der deutschen Hersteller selbst auf ihrem Heimatmarkt derzeit bei lediglich 20 bis 22 Prozent.
„Die Situation bleibt also angespannt, der Konkurrenzdruck vor allem aus Asien ist riesig“, sagte der Wirtschaftsminister. „Dennoch wäre es fatal, wenn sich Deutschland aus einer Schlüsseltechnologie wie der Photovoltaik komplett zurückzieht.“ Die Solartechnik werde auch in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Energiewende und beim Ausbau der erneuerbaren Energien spielen. So wird der Bruttostromverbrauch in Deutschland schon heute zu sechs Prozent durch Solarstrom abgedeckt – Rang 2 nach der Stromerzeugung aus Onshore-Windkraftanlagen (9,4 Prozent). Insgesamt beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Bruttostromverbrauch 27,8 Prozent.
„Die künftige Nachfrage kommt aber vor allem von den internationalen Märkten“, sagte Tiefensee weiter. Hier werde die Nachfrage nach Solarprodukten weiter deutlich anwachsen – nach Branchenschätzungen allein in diesem Jahr um bis zu 25 Prozent, was einer neu installierten PV-Leistung von 53 bis 57 Gigawatt entspricht. „Von diesem Marktwachstum können auch die deutschen Hersteller profitieren, wenn sie – wie SolarWorld – konsequent in neue Technologien investieren und neue Absatzmärkte erschließen“, sagte Tiefensee. „Gemeinsam mit SolarWorld wollen wir diese Chance in Thüringen gern ergreifen.“