Quelle: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

Für Windenergie auch den Wald nutzen

Bisherige Präferenzräume nicht ausreichend

„Die Verdreifachung der Windenergie in Thüringen ist ein ambitioniertes Vorhaben der Rot-Rot-Grünen Koalition, das nur durch große gemeinsame Anstrengungen erreicht werden kann“, kommentiert Birgit Keller, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft die Ergebnisse einer Studie „Ermittlung von Präferenzräumen für die Windenergienutzung in Thüringen“. „Ich halte die im Koalitionsvertrag vereinbarte Zielsetzung nach wie vor für umsetzbar, wir müssen dazu allerdings auch die Voraussetzungen schaffen. Von einigen Tabus unserer Vorgängerregierung werden wir uns verabschieden.“

Das ehemalige Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr hatte bereits im Oktober 2013 eine Studie in Auftrag gegeben, die jetzt, nach eineinhalb Jahren, fertiggestellt wurde. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass weniger als 1 Prozent der Flächen als Präferenzraum für Windenergie geeignet ist und eine Verdreifachung der Windenergie nicht möglich sein wird. „In der damaligen Zeit gab es in der Regierung aufgrund von Bedenken in der CDU, noch sehr große Vorbehalte gegen die Windenergie und entsprechend restriktiv fiel auch der Untersuchungsauftrag aus“, sagte Keller. So wurden nicht nur die Thüringer Naturparke, sondern auch große Teile der Wälder Thüringens von vornherein aus der Untersuchung ausgeklammert. „Mit diesen Vorgaben, die ich für falsch halte, sind die Ergebnisse der Studie nur bedingt aussagefähig“, erklärte Keller.

Fast ein Drittel der Landesfläche des Freistaates ist bewaldet, das sind 550.000 ha. In der vorliegenden Studie sind 1.615 ha Wald als Präferenzraum ausgewiesen, auf dem eine Windenergienutzung stattfinden könnte. „Niemand kann mir erzählen, dass damit das Potential für Windenergie in den Thüringer Wäldern erschöpft ist. Da müssen wir also genauer hinschauen“, fuhr Keller fort.

„Das Ziel steht fest: Verdreifachung der Windenergie“, sagte Keller. „Dabei wollen wir so sorgfältig wie möglich vorgehen und die vielfältigen Interessen klug gegeneinander abwägen, um bei möglichst geringer Belastung von Mensch und Natur den größtmöglichen Effekt zu erzielen“.

„Als Ministerin für Landesplanung und Raumordnung habe ich darauf zu achten, dass so wenig Raum wie möglich genutzt wird, um das angestrebte Ziel zu erreichen, und ich habe auf die vielfältigen wirtschaftlichen, kulturellen, ökologischen und touristischen Interessen im Freistaat ebenso zu achten wie auf die der Städte und der Dörfer. Als Landwirtschaftsministerin will ich für die Landwirtschaft so viel Fläche wie möglich für landwirtschaftliche Nutzung erhalten. Als Forstministerin habe ich die wirtschaftlichen Interessen des Forstes ebenso im Auge zu haben wie seine ökologische Funktion, ich mache mich für Artenschutzprojekte ebenso stark wie für den Erhalt der Biodiversität“, sagte Keller.

In den kommenden Wochen wird die Ministerin zusammen mit der Umweltministerin und dem Wirtschaftsminister, mit den Vertretern der Landkreise, der Städte und Dörfer, mit Vertretern der Umwelt- und Naturschutzverbände, mit dem Bauernverband und den Waldbesitzern in einen Diskussionsprozess eintreten. „Die Frage, ob wir Windenergie auch im Wald produzieren wollen, ist längst im Grundsatz positiv beantwortet. Zu klären bleibt, wo und wie das am besten organisiert und umgesetzt werden kann. Wir stehen am Beginn einer neuen Zeit in der Energiepolitik. Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass sie erfolgreich ist, im Interesse des Umweltschutzes und im Interesse der Menschen“, erklärte die Ministerin.